Nutze die Weisheit deines Körpers
Viele Menschen planen ausschließlich mit dem Verstand, was sie ihrem Körper Gutes tun können. Sie lesen, schauen Videos, und entscheiden sich dann: Für Ernährungsgrundsätze, ein Sportprogramm, für bestimmte Entspannungs- und Schlafroutinen. Im Rahmen der Selbstfürsorge ist das grundsätzlich eine gute Idee – allerdings: Nicht immer schenkt man bei all diesen mit dem Kopf gemachten Plänen dem Körper wirklich Gehör.
Mach’s dir leicht!
Die gute Nachricht: Es geht ein bisschen einfacher: Dein Körper weiß intuitiv, was er gerade braucht. Er ist ein sehr fein ausgeklügeltes System, das stets danach strebt, harmonisch zu funktionieren. Dann fühlt sich der Körper nämlich am wohlsten.
Woran liegt es, dass wir Menschen verlernt haben, die Stimme unseres Körpers zu hören?
Lass uns mal einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit unternehmen: Vor rund 400 Jahren beeinflusste der Philosoph René Descartes unser westliches Weltbild mit seinem Verständnis von der äußeren Welt, die auf Vernunft, Verstand und rationalem Denken basiert. Man wollte sich so vom Mystischen und mittelalterlichem Aberglauben lösen.
Das hat aber einen entscheidenden Nachteil: Die menschliche Fähigkeit für das Spüren und Fühlen sowie die Fähigkeit zur Intuition bekamen den Beigeschmack des Zweifelhaften und Zweitklassigen. Diese Fähigkeiten wurden weit unter dem Verstand angesiedelt. Man stellte Mann (= Verstand) über die Frau (= weiche Faktoren, Intuition).
Dazu kommt: Die jahrhundertelange Prägung der Menschen durch Industrialisierung, Militär, autoritäre und totalitäre Führung hat die Ausrichtung auf die „Vernunft“ begünstigt. Gegenläufige Gefühle, innere Signale, innerer Widerspruch hätten (und haben bei den Betroffenen!) zu großen Problemen und schwerwiegenden negativen Konsequenzen geführt.
Und deshalb gibt es heute oft Nachholbedarf, wenn’s um den Selbstzugang und eine ganzheitliche Sichtweise auf den eigenen Alltag geht.
Weck’ was in dir steckt: Verstand UND Gefühl!
Der einfachste und direkteste Weg um ins Fühlen zu kommen funktioniert über die Atmung. Bewusstes Ein- und Ausatmen bringt dich sofort mit dir selbst in Kontakt und in den gegenwärtigen Moment. Probier es genau jetzt einmal aus. Atme bewusst ein, atme lang aus. Und noch einmal: Bewusst einatmen, lang ausatmen.
Und es gibt noch mehr, um die Weisheit deines Körpers zu spüren:
- Isst du, wenn du Hunger hast? Was isst du?
- Trinkst du, wenn du Durst verspürst? Was trinkst du?
- Gehst du schlafen, wenn du müde bist?
An diesen ganz einfachen Fragen kannst du schon viel über dein Körperbewusstsein erkennen.
Vielleicht wendest du ein, dass dir dein Alltag gar nicht ermöglicht, die Botschaften deines Körpers umzusetzen. Wie immer macht auch hier die Dosis das Gift. Starte mit einfachen Übungen:
- Nimm eine Mahlzeit ohne Ablenkungen ein. Spüre bewusst, wie hungrig du gerade bist. Beobachte, welche Speisen dir besonders gut schmecken und warum. Trinke bewusst und mit Aufmerksamkeit ein Glas Wasser. Nimm auch wahr, wann dir der Körper signalisiert: Ich bin satt.
- Mach nach dem Essen einen Spaziergang und spüre, wie dein Körper darauf reagiert.
- Baue bewusste Atempausen in deinen Alltag ein. Mehrmals täglich. Stell dir bei Bedarf eine Erinnerung dafür ein, auf dem Handy oder im Kalender. Denk dran: Dein Atem versorgt dich mit Energie und verbindet dich mit deinem wahren Selbst, bringt dir Klarheit und Kraft.
- Meditiere am Morgen für einige Minuten, am besten direkt nach dem Aufwachen.
- Lass abends vor dem Schlafengehen deinen Tag Revue passieren.
Das alles sorgt für die Integration von „Kopf“ und „Bauch“, kann deine Stimmung und Perspektive verändern und für weniger Anstrengung und mehr Ruhe sorgen. Ein wichtiger Schritt für dein waches und selbstbestimmtes Leben.
Vielleicht wird das ja zu deinem Motto:
„Heute ist ein guter Tag, um auf die Weisheit meines Körpers zu hören.“