Mehr Gelassenheit in 2020
Im Job verwendest du Methoden, um mit herausfordernden Situationen gut umzugehen. Wäre es nicht toll, wenn es auch eine Methode gäbe, um mit herausfordernden Gefühlen gut umzugehen? Diese Methode gibt es, und wir stellen sie dir kurz vor.
Mit ihr gelangst du zu mehr Bewusstheit, um selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Für dich, für dein Leben, und ohne dich von Gefühlen planlos mitreißen zu lassen.
Alarm im Kopf = Stress im Körper
Angst oder Ärger aktivieren dein Alarmsystem. Schneller Puls, flache Atmung, angespannte Muskeln, du kennst das. Deine Wahrnehmung ist dann eingeschränkt und Instinkte beherrschen dein Verhalten. Im Alarmzustand gibt es für dich nur noch drei Optionen: Selbstbehauptung (Angreifen), Selbstschutz (Flüchten) oder Erstarrung (Unterwerfung, Selbstaufgabe).
Achtung, Lösungsblockade!
Interessant daran ist, dass unangenehme Gefühle ein Eigenleben entwickeln können, das uns einengt. Wenn du nämlich dem Ärger stets instinktiv nachgibst oder Angst immer unterdrückst, geraten sie außer Kontrolle. Entweder verbindest du dich dann mit deinen starken negative Gefühlen („ich bin sauer“), oder du bist die ganze Zeit damit beschäftigt, sie von dir wegzuschieben. Beides verhindert aber einen klaren Blick auf das, was dir gerade wirklich passiert. Das blockiert hilfreiche Lösungen und du kommst nicht auf gute Verhaltensweisen. Fallen dir Situationen ein, wann das bei dir der Fall sein könnte?
Wach und selbstbestimmt mit den eigenen Gefühlen umgehen
Mit der RAIN-Methode geht es besser. Sie hilft dir, auch unangenehme Gefühle zu nutzen, anstelle dich von ihnen beherrschen zu lassen. Die Methode wurde entwickelt von Michele McDonald (erweitert von Tara Brach).
Sie besteht aus vier Schritten:
R–Recognize what’s going on: Registriere, was passiert. Gefühle ins Bewusstsein holen und anzuerkennen ist dein wichtiger erster Schritt zu innerer Klarheit.
Halte einen Moment inne: Welche Gedanken gehen dir gerade durch den Kopf? Welche Körperempfindungen löst das aktuelle Gefühl aus?
A–Allow the Experience to be there: Akzeptiere, dass es jetzt so ist wie es ist. Bleibe freundlich mit dir selbst. Es ist okay, dass sich das Ganze nicht gut anfühlt! Mensch sein bedeutet, Gefühle zu haben, auch unangenehme. Das verbindet dich mit allen Menschen auf der Welt.
Lass die Erfahrung, die du gerade erlebst, da sein. Du musst nichts verändern.
I–Investigate with Interest and Care: Schau interessiert und fürsorglich hin. Geh nicht weg aus der Erfahrung, sondern vertiefe die Gegenwärtigkeit. Achte auf die Empfindungen, die deine Aufmerksamkeit wollen. Versuche die Signale zu verstehen, die dir dein Körper sendet.
Horche in dich hinein. Wie kannst du deine Empfindungen benennen? In welchem Ton spricht deine innere Stimme mit dir?
N–Nurture (awakens Love): Nutze nun diese Erkenntnisse und sorge gut für dich. Sei dabei freundlich zu dir selbst.
Welches Bedürfnis taucht im Zusammenhang mit deinen Gefühlen auf? Was würde dir gerade gut tun? Was kannst du dir selber Gutes tun? Jetzt und heute!
Gefühle geben Informationen – keine Anweisungen
Wenn du RAIN ein paarmal übst wird es dir leicht fallen. Du trainierst so deinen guten Selbstzugang und einen klaren Blick auf das, was dich bewegt.
Du profitierst auf zwei Weisen davon. Du schenkst allen Gefühlen Gehör und nutzt sie als wichtige Informationsquelle gerade in herausfordernden Situationen. So kannst du bewusste, selbstbestimmte Entscheidungen treffen.
Und du entwickelst Güte und Freundlichkeit dir selbst gegenüber. Für mehr innere Stabilität und Sicherheit. Gefühle reißen dich dann nicht so leicht um.
Mit mehr Gelassenheit und Selbstfreundlichkeit in 2020 starten – das klingt doch gut, oder?