1001 Geschichten im Kopf

1001 Geschichten im Kopf

6. Mai 2020 Einklang von Körper und Geist 0

Wir kennen das alle: Man hat 1001 Gedanken im Kopf, die sich zu allen möglichen Geschichten verdichten. Und so springt unsere Aufmerksamkeit vom hin und her. Es fällt schwer, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren.

Warum ist das eigentlich so?

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit, hat Milton Erickson, einer der Begründer der modernen Hypnose, bemerkt.

Ich habe im März einige Tage in einem Zen-Kloster verbracht, im idyllischen Allgäu. Der Fokus lag auf Meditation. Es war still im Raum, während wir in Zweier-Reihen saßen und meditierten.

Doch was tat mein Gehirn? Es erzählte mir 1001 Geschichten. Mein Kopf war randvoll: Termine, Konzepte, Ideen für den 85. Geburtstag meines Vaters … Na toll. 

Am nächsten Tag zeigte uns die Seminarleiterin eine Abbildung: 

Es geht um die Verteilung unserer kraftspendenden Energie. Hier steht das Dreieck mit der Spitze nach unten – der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit und Energie liegt auf dem Kopf: Unser Gehirn läuft heiß mit Gedanken, Gefühlen, Bewertungen. Ständig wird ein neuer Film abgespult, oder auch die ewig gleiche Geschichte. Man ist häufig abgelenkt und zerstreut. Wenn wir das nicht abstellen können, behält das Unwesentliche oft die Oberhand. Wir werden unentschlossen oder treffen schwache Entscheidungen. Im Körper entsteht Stress, das Fundament ist wackelig. Die entsprechenden Symptome kennen wir.

Im Zen-Kloster wurden wir ermutigt, wieder in unsere natürliche Kraft zu gelangen. Wir Menschen funktionieren mit Energie. Diese Energie steht in Wechselwirkung zum Körper, unserem Denken, unseren Gefühlen.

Unser Körper ist das Fundament, die Grundlage. Er verleiht uns Stabilität und Standfestigkeit. Die Energie entsteht, gemäß fernöstlicher Lehre, in unserer Körpermitte und versorgt uns mit Vitalität. Der Geist steuert proaktiv die bewusste Verteilung. Ein Teil fließt in die Dinge des Alltags, die wir erledigen müssen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Wichtig ist, dass auch noch Energie für die Herzensangelegenheiten übrig bleibt – im Job wie privat. Und dass auch Raum für Stille bleibt.

Nur –  wie kann das funktionieren?

Mir hat die Erkenntnis geholfen: Ich verwende eine Menge meiner Energie auf Dinge, die jetzt nicht „anstehen“. 

Regelmäßiges Innehalten bringt Sammlung, Erdung, Fokussierung, Konzentration, je nachdem, wie man das nennen will. 

Eine wichtige Frage beim Innehalten: Wieviel meiner Energie stecke ich in welches Thema? Nicht einfach gleich machen, erst mal anhalten.

Meditieren hilft auf jeden Fall, um das Innehalten zu trainieren – auch wenn es nicht immer auf Anhieb klappt. Aber auch aktives Handeln funktioniert:

  • Bewusste sportliche Aktivitäten wie Joggen, Walken, Krafttraining (ohne Kopfhörer)
  • Achtsames Essen und Trinken (ohne Handy)
  • Kampfsport, Qigong, Tai Chi oder Yoga

Wie sieht es bei dir aus? Worauf möchtest du dich heute konzentrieren?

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